Als es Anton Bruckner auf dem Windhaager Friedhof spuken ließ
WINDHAAG BEI FREISTADT. Eine Brucknerwanderung präsentiert am 1. Mai Schauplätze aus der Jugend des Komponisten
Zwei Jahre lang lebte und arbeitete Anton Bruckner von 1841 bis 1843 in WIndhaag als Schulgehilfe. Heute würde man sagen, der damals 17-Jährige hat hier sein Ausbildungspraktikum als Lehrer gemacht. Aus dieser Zeit stammt seine auch heute noch oft gesungene, weil im Vergleich zu anderen Bruckner-Werken eher einfach gehaltene "Windhaager Messe".
Dass Bruckner den Ort nicht wirklich in sein Herz schließen konnte, lag vor allem an den ständigen Konflikten mit seinem Ausbildner: Der hier tätige Schulmeister Franz Fuchs war ob des musikalischen Talents des 17-Jährigen so eifersüchtig, dass er diesen demütigte, wo immer es nur ging. Nicht einmal am Tisch der Familie durfte er Platz nehmen, weshalb er seine Mahlzeiten gemeinsam bei der Dienstmagd einnehmen musste. Im Gegenzug erlaubte sich Bruckner auch so manchen Streich: Dem Pfarrer, dem er als Mesner zur Hand gehen musste, soll er einmal das Messgewand absichtlich falsch herum angezogen haben, damit dieser beim Einzug in die Kirche stolpere. Auch erzählt man sich in Windhaag, der junge Bruckner habe einmal in einer Nacht eine Schildkröte mit Kerzen bestückt und durch den Friedhof gehen lassen, was einige Windhaager glauben ließ, im Friedhof gingen die Geister um. Der ständigen Konflikte mit seinem Lehrherren leid geworden, suchte Bruckner zu Jahresende 1842 um Rückversetzung nach St. Florian an, was ihm wenige Monate später auch gewährt wurde.
Es liegt also auf der Hand, dass im örtlichen Green Belt Center die die Museumssaison 2024 ganz im Zeichen des Komponisten steht, der heuer seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte. Gestartet wird am morgigen Feiertag um 14 Uhr mit einer von Heinz Graser begleiteten Brucknerwanderung. Ausgehend vom Green Belt Center wandern die Teilnehmer auf den Spuren des großen Musikers und Komponisten Neben der ersten Arbeitsstätte werden auch das Wohnhaus sowie die Pfarrkirche, in der Bruckner die Orgel bespielte, besichtigt. Heinz Graser wird die Wanderumg mit Anekdoten rund um den berühmtesten Hilfslehrer Windhaags bereichern.
Dem Jahresregenten wird in Windhaag zudem ein Fotowettbewerb zum Thema "Bruckners Windhaager Erinnerungsalbum" gewidmet. Noch können dazu kreative Ideen eingereicht werden. Gesucht sind Bilder von Motiven, die es zu Anton Bruckners Zeit schon in Windhaag bei Freistadt gab (Gebäude, Wege, Kreuzstöckl, Schulbilder, etc.). Aber auch Bilder die Bruckners Alltag mit Schule, Kirchendienst und Musik zeigen, die in seinem Erinnerungsalbum an Windhaag kleben könnten, sind willkommen. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Die eingereichten Bilder werden ab 26. Mai ausgestellt und können von den Besuchern bewertet werden. Die Bilder mit den meisten Stimmen werden am 23. Juni bekannt gegeben.
Die Öffnungszeiten des Green Belt Centers werden heuer auf die Sonn- und Feiertage (09.30 bis 12 Uhr; 13 bis 17 Uhr beschränkt. Der Samstag entfällt somit als Museumstag. Weitere Informationen gibt es im Internet auf der Seite www.greenbeltcenter.eu